„Man kann nicht einfach wegklicken“ – Theaterbesuch der Schüler/innen der Qualifikationsphase in Göttingen

Georg Büchners „Woyzeck“ ist 2024 Zentralabiturthema in Niedersachsen. Gut vorbereitet besuchten deshalb die Gymnasiasten des Beruflichen Gymnasiums Wirtschaft Northeim am 13.12.2022 das Junge Theater Göttingen, um die aktuelle Bühnenfassung mitzuerleben. Besonders die Emotionen seien gut dargestellt worden, berichtet Marlon Sakel (BG12), und auch die sprachliche Leistung der Schauspieler, gerade bei den Szenen, in denen Dialekteinflüsse gezeigt werden, seien authentisch umgesetzt worden. Dennoch sei das Drama „modern aufgeführt worden und hat zusätzlich zum Unterricht einen guten Überblick über die Figurenverhältnisse gegeben“, kommentiert Luis Blank. Zudem sei „die Stimmung gut nachzuvollziehen gewesen und die Darsteller versetzten sich gut in ihre Rollen“, sagt Joyce Meyer. Ausdrücklich wird die Leistung des Woyzeck-Darstellers, Michael Johannes Mayer, gelobt. Luca Kirsten: „Sein psychischer Zustand, das Zittern, seine mitunter erhobene Stimme“, sei bemerkenswert. Auch Dorothea Röger, die den Regimentsarzt spielte, wird allen in ihrem schauspielerischen Talent hervorgehoben, da ihr die Verkörperung einer männlichen Rolle hervorragend gelungen sei, in der sie verdeutlichte, wie der Mensch Franz Woyzeck zum medizinischen Objekt degradiert wird.

Das Bühnenbild kam ebenfalls gut bei den künftigen Abiturientinnen und Abiturienten an. Zwar nur einfach ausgestattet mit Bretterzäunen und einem Tor, das sich in den hinteren Bühnenraum verlängert, konnte dennoch Zirkus, Arztpraxis oder Kneipe sichtbargemacht werden; zwei Podeste, auf denen einzelne Figuren in den Scheinwerfer gerückt wurden, vermittelte die von Georg Büchner intendierte Szenerie anschaulich. Im Fazit wird die Inszenierung als sehr positive Theateraufführung empfohlen, die, so Bennet Jäger, „eine gute Vorbereitung auf das Abitur darstellt“.

Vija Mollet fasst für viele Mitschülerinnen und -Schüler den Erlebnisraum Theater so zusammen: „Im Theater sind Emotionen besser spürbar, authentischer, und man kann nicht einfach wegklicken, sondern wird direkt mit dem Thema konfrontiert: unmittelbar, hautnah“.