Abicetamol gegen Schmerzen – unser Wirtschaftsgymnasium entlässt Abiturientinnen und Abiturienten

„Am Ziel angekommen zu sein: welch ein schönes Gefühl, welch eine Freude! Heute ehren wir Euch und Eure Leistung: 39-mal das Abitur erreicht zu haben und drei Mal den schulischen Teil der Fachhochschulreife. Respekt vor Eurer Leistung“. Mit diesen Worten begrüßte Studiendirektor Peter Fiebag alle Gäste zur Abiturfeier in der Northeimer Stadthalle. „Hinter Euch liegen ungewöhnliche Jahre. Als Ihr 2020 bei uns am Wirtschaftsgymnasium eure Schullaufbahn fortsetztet, beherrschte seit Monaten die Corona-Pandemie das Schulleben: Maskenpflicht, Desinfektionsmaßnahmen, Impfungen, Lockdowns – mit ganz vielen Unsicherheiten und Ängsten. Eine verkehrte Welt, in der Ihr trotz Abstandsgebot, trotz Maske, trotz Distanzunterricht gelernt und gelebt habt“.  Leicht sei das nicht gewesen, für manche sogar zu schwer. Aber den Umständen zum Trotz seien Lernteams gebildet worden, man habe sich gegenseitig unterstützt und sogar neue, beständige Freundschaften gefunden. „Ihr habt gelernt, dass Unterricht in einer Schule ein wertvolles soziales und kulturelles Erleben ist, dass Bildung wichtig ist, auch wenn es einem nicht so gut geht“.

“Mit „Abicetamol“ wurde es offenbar leichter, das Ziel, das Abitur zu erreichen“. Dies machte Fiebag in seiner Rede anhand von Erlebnissen und Erfolgen der letzten drei Jahre deutlich und ließ dabei Erinnerungen der Fachlehrerinnen und Fachlehrer Revue passieren: Alle Schülerinnen und Schüler des Chinesisch-Kurses hielten bis zum Ende durch und erzielten gute, zum Teil herausragende Ergebnisse. Anekdoten aus dem Biologieunterricht zeigten die Kreativität und auch Neugier der Schülerinnen und Schüler. Man habe an einem Informatik-Wettbewerb teilgenommen und einen Preis gewonnen, im Englischunterricht zusammen mit Profilschauspielern bei einer Hamlet-Aufführung mitgewirkt und tolle Zeiten bei Schulfahrten gehabt. Im Stadtarchiv sei zur Familienhistorie geforscht worden, und als die Sporthalle des BBS 1 zur Flüchtlingsunterkunft wurde, sei man kreativen Möglichkeiten im Freien nachgegangen.

„Wenn ich das höre, kann ich mir gar nicht vorstellen, warum Ihr „Abicetamol“ zur Schmerzlinderung benötigt habt“, so Peter Fiebag. Anhand eines eigenen Erlebnisses an einer Schule in Mali zeigte er, dass, im Gegenteil, keine Bildung zur erhalten, viel schmerzhafter sei.   

Daher sei er dankbar, dass der aktuelle Jahrgang mit einer Gesamtdurchschnittsnote von 2,5 abschließen konnte. Siebenmal fiel die Note mit einer Eins vor dem Komma aus und es gab zahlreiche Ehrungen von Studienstiftungen, wissenschaftlichen Vereinigungen und regionalen Förderern für besondere schulische Leistungen wie auch soziales Engagement (Näheres siehe unten).

Einen besonderen Dank richtete der Studiendirektor an unseren Schulleiter Dirk Kowallick, der in wenigen Tagen in Pension gehen werde und über viele Jahre das Berufliche Gymnasium unterstützt und gefördert habe.

Mit einem Zitat von Barack Obama: „Akzeptiere nicht, dass jemand anderes die Dinge so konstruiert, wie sie sein sollten“, beendete Fiebag seine Rede und formulierte damit eine klare Botschaft an seine scheidenden Schülerinnen und Schüler: „Ich sehe eine Verantwortung für Eure wie für jede Generation, sich nicht nur einfach aufzuregen, sondern sich kreative Gedanken zu machen, sich in die Gesellschaft einzubringen.”  

Den guten Wünschen schloss sich auch Schulleiter Dirk Kowallick an und betonte, wie wichtig es sei, dass man sich in einer sich ständig verändernden Welt permanent weiterentwickele und neues Wissen erwerbe. „Wissen hat aber nur noch eine geringe Halbwertzeit, doch Ihr habt bei uns Kompetenzen erworben, die es möglich machen, dass Ihr Euch selbständig und reflektiert eigenes Wissen aneignen könnt.“ Für die großartige Unterstützung der Abiturienten sprach Oberstudiendirektor Kowallick den Familien, aber auch den beiden Klassenlehrerinnen Susanne König und Mirjam Pöch, den Jahrgangsbetreuerinnen Isabell Leineweber und Kirstin Bettenhausen, dem Koordinator Peter Fiebag, dem gesamten Lehrerteam, Maike Uhlendorff für ihre Arbeit im Sekretariat sowie Wieland Wischnewski für seinen Einsatz in allen technischen Dingen seinen Dank aus.

Prof. Dr. Hubert Schüle von der Privaten Hochschule Göttingen, Kooperationspartner der BBS 1, überreichte zwei Wirtschaftspreise und einen Sozialpreis der PFH. In seiner Ansprache zeigte er sich außerordentlich beeindruckt von den hervorragenden Ergebnissen der Abiturientinnen und Abiturienten im wirtschaftswissenschaftlichen wie allgemeinbildenden Bericht und war voll des Lobes für ehemalige Northeimer Wirtschaftsgymnasiasten, die derzeit an der PFH in Göttingen studieren. Eine der beiden Jahrgangsbesten, Amelie Lopez, studierte in den vergangenen drei Schuljahren bereits parallel zu ihrem Schulunterricht an der Privaten Hochschule erfolgreich im Studiengang Betriebswirtschaftslehre. 

Für die Abiturientinnen und Abiturienten des Jahrganges sprachen Binia Grösche und Louis Geisler. In ihrer Reflexion über ihre drei Jahre am Beruflichen Gymnasium Wirtschaft Northeim gaben sie manche Anekdote aus ihrem Unterricht zum besten und auch sie gingen auf die herausfordernde Zeit der Corona-Pandemie ein. Nie vergessen würden sie, wie sie an ihrem ersten Unterrichtstag im Beruflichen Gymnasium mit Maske und 1,5 Meter Abstand im Klassenraum saßen und die „eiskalten Unterrichtsstunden“ im Winterhalbjahr, wenn alle 20 Minuten bei offenen Fenstern unterrichtet wurde. „Wir möchten uns bei allen Lehrern bedanken, die diesen Weg mit uns gegangen sind, die uns unterstützt und uns vielleicht mal den einen oder anderen Punkt gegönnt haben. Sie haben uns den Weg sehr erleichtert.“ Im Namen der Abiturklassen bedankten sie sich zudem bei ihren Eltern, die sie die letzten 13 Jahre durch gute und durch schlechte Zeiten begleiteten und sie unterstützten.

Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von der Sängerin Victoria Stauß sowie den Schülerbläserensemble des Wirtschaftsgymnasiums mit den Geschwistern Nina und Timo Cornehl sowie Finja und Felix Wege.  

Gemeinsam mit dem Schulleiter und Koordinator entließen die Klassenlehrerinnen Miriam Pöch und Susanne König ihre Klassen und überreichten die Zeugnisse der Allgemeinen Hochschulreife.