Schüler des Wirtschaftsgymnasiums Northeim treffen Astronaut Thomas Reiter

Science Festival 2024, Göttingen, BBS 1 Northeim – Wirtschaftsgymnasium

Einem Astronauten einmal direkt zu begegnen, ist für viele ein Wunschtraum.
20 Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums Wirtschaft Northeim erhielten jetzt anlässlich des Science Festivals in Göttingen eine Einladung zu einem spannenden Vortrag des deutschen Raumfahrers Dr. Thomas Reiter und zu einer anschließenden Diskussion.

„Ich konnte mich durch die Berichte von Thomas Reiter über seine beiden Raumflüge sehr gut in die Rolle eines Astronauten versetzen und habe Informationen bekommen, die ich vorher nicht wusste“, erzählt Leon Eggers, Schüler der gymnasialen Oberstufe. Beeindruckt waren die Jugendlichen, wie Laura Halili und Aykut Korkut zusammenfassen, von den Fotos und Videoaufnahmen des 171-tägigen Aufenthalts Dr. Reiters 2006 in der internationalen Raumstation ISS und dem 176 Tage dauernden Raumflug 1995 zu der russischen Raumstation Mir: „Seine Erlebnisse über die direkten Ausstiege ins All zu hören, war sehr eindrucksvoll und wie es sich in einem Raumanzug anfühlt, in dem man sich im All nicht so bewegen kann, wie man sich dies denkt und vorstellt, sondern dass dies recht anstrengend ist.“

Der ehemalige ESA-Astronaut, der unter anderem die TV-Dokumentationsserie „Expedition Erde“ der BBC und des ZDF moderierte, schwärmte von der Aussicht aus 400 Kilometer Höhe auf die herrlichen, farbenreichen Sonnenauf- und Untergänge und übertrug seine Begeisterung auf die Zuhörer. Eindringlich wies Thomas Reiter darauf hin, wie dünn die Atmosphäre unseres Planeten sei. Mit seiner Botschaft kam der Wissenschaftler gut an, dass Raumfahrt einen gewichtigen Beitrag zum Umweltschutz leiste. Als konkretes Beispiel zeigte er anhand von Satellitenmessungen erstellte Hotspots beim Austritt von Erdgas, das das Treibhausgas Methan enthält. Die Wärmewirkung in der Atmosphäre, etwa 30-mal so stark wie bei Kohlendioxid, lasse sich durch bereits bestehende Technologien schnell und kostengünstig verringern, indem Isolationen oder Verdunstungssperren eingesetzt würden, und lenkte so die Zukunftsperspektive auf ebenso realistische wie schnelle und effektive Maßnahmen beim Klimaschutz. 

Auch der zweite Vortrag „Die Erde oder: wie entsteht ein lebensfreundlicher Planet?“, präsentiert von Prof. Thorsten Kleine vom Max-Planck-Institut für Sonnenforschung Göttingen, stimmte nachdenklich. Der Planetologe erläuterte den Schülern, welche Theorien es zur Wasserentstehung auf der Erde gebe und ließ Meteoritengestein durch die Reihen der Zuhörer gehen. Besonderes Interesse erweckte ein großer „kohliger Chondrit“, der u. a. Kohlenstoff mit zum Teil organischen Verbindungen enthält, die als Bausteine des Lebens gelten, ebenso wie Wasser enthalten und die ältesten im Sonnensystem entstandenen Minerale darstellen dürften, die sich vor ungefähr 4,56 Milliarden Jahren bildeten. „Ich fand sehr schön, dass auch Meteorite herumgegeben wurden, damit man eine bessere Vorstellung dazu hat. Und mir hat gefallen, dass alle Themen sehr ausführlich und verständlich erklärt wurden, auch wenn man sich zuvor nicht gut mit den Themen auskannte“, lobt die Wirtschaftsgymnasiastin Kyra Appel die beiden Referenten.

„Das Science Festival bietet Schülern die Möglichkeit, neueste wissenschaftliche Forschungen aus erster Hand zu erhalten und ihren Horizont über den üblichen Unterrichtsstoff hinaus zu erweitern“, sind die beiden begleitenden Lehrkräfte, Studienrätin Anna-Lena Lomberg und Studiendirektor Peter Fiebag, überzeugt. „Solche Denkanstöße können sich noch lange Zeit später auf die eigene Sichtweise und Motivation auswirken, Fragestellungen einmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und Probleme aktiv und positiv zu lösen.“     

 

Science Festival 2024, Göttingen, BBS 1 Northeim – Wirtschaftsgymnasium

Foto 1: Der deutsche ESA-Astronaut Thomas Reiter (Mitte) traf beim Science Festival in Göttingen Schüler und Lehrer des Northeimer Wirtschaftsgymnasiums.

Foto 2: Astronaut Thomas Reiter im Gespräch mit Avin Kamiran, Schülerin des 11. Jahrganges des Beruflichen Gymnasiums Northeim.